Gelungene Aktion der ASZ im Stadthaus

Eine Gruppe von Menschen sitzt auf Stühlen und hört einer Person zu, die etwas erklärt. Es ist in einem geräumigen Gebäude, aber es ist trotzdem voll. Es gibt Balkone mit Transparenten wie „Bleiberecht für alle“ oder „ASZ braucht Räume“.


Der ganze Unterricht drehte sich um die Frage, wie die Schule ein neues Schulhaus bekommen sollte. Denn Ende April muss die ASZ ihre Räumlichkeiten beim Güterbahnhof verlassen und trotz intensiver Suche hat sie bisher noch keine Alternative gefunden.

Eine Schule statt Gefängnisse

Pünktlich um 14.30 stellten die 150 ASZler und ihre UnterstützerInnen ihr Schulzimmer im Lichthof des Stadthauses auf und demonstrierten, wie engagiert Deutschunterricht sein kann. Auf die Frage des Moderators «Wollt ihr Gefängnisse» kam ein entschiedenes «Nein!», auf die Frage «Wollt ihr ein Schulhaus» unisono ein lautes «Ja». Im gleichen Stil ging es weiter: «Wir brauchen eine Schule. Wir wollen Deutsch lernen. Wir wollen Deutsch verstehen. Wir wollen Deutsch-Kurse. Wir wollen Mathematik-Kurse. Wir wollen Arabisch-Kurse». Alle Anwesenden, nicht nur die Teilnehmenden des Deutschkurses, skandierten diese Sätze im gut gefüllten Lichthof des Stadthauses.

Ein offener Brief

Nach dem Kurs übergab die ASZ einen überdimensionalen offenen Brief an Stadtschreiberin Claudia Cuche-Curti, die ihn ohne Worte entgegennahm (Brief im Anhang). Gefragt war die Stadt Zürich als Immobilienbesitzerin, die der ASZ Räume für zehn Klassen mit unterschiedlichen Niveaus oder 200 SchülerInnen täglich zur Verfügung stellen könnte. Nun ist die Stadt gefordert – die ASZ wartet jedenfalls gespannt auf Antwort.

Nicht nur eine Adressatin

Nicht nur die Stadt Zürich ist als Immobilienbesitzerin aufgerufen, der ASZ Hand zu bieten. Auch die anderen grossen BesitzerInnen – Private, Genossenschaften und die Kirchen – sind aufgefordert, Lösungen für das Raumproblem der ASZ zu finden. Denn die ASZ ist zwar einerseits mit seinen Kursen, kulturellen und anderen Aktivitäten aus dem Zürcher Stadtleben nicht mehr wegzudenken. Als (migrantisches) Freiwilligenprojekt hat sie aber andererseits nicht die finanziellen Mittel, um sich den Raum für ihre kostenlosen Aktivitäten zu sichern.

Endlich ankommen

Darum musste die ASZ bisher leerstehende Häuser besetzen, um ihren Unterricht durchzuführen. Mit ihrem offenen Aufruf an verschiedene Eigentümergruppen soll sich das nun ändern: Nach dem nomadischen Dasein der Schule in den letzten vier Jahren möchte die ASZ endlich ein festes Zuhause, um sich Vollzeit ihrem eigentlichen Anliegen widmen zu können: Allen Menschen Bildung zu ermöglichen, egal ob sie Geld haben oder nicht. Dazu braucht es aber einen Freiraum, der von den Freiwilligen mit und ohne Schweizer Pass selber verwaltet wird – einen Freiraum, wo nicht nur unterrichtet, sondern auch gekocht, gebastelt, diskutiert, gefeiert wird.

Hier findet ihr Fotos von der Aktion: Flickr-Album

Alles zur Kampagne: hier!

Die ASZ ist ein Ort des Austauschs. Sie lebt eine Willkommenskultur gegenüber allen Menschen, fördert ein gutes Zusammenleben und geht die Herausforderungen an, vor welche viele MigrantInnen durch institutionelle Diskriminierung gestellt werden.

Die ASZ zeichnet sich durch eine klar antirassistische und engagierte Haltung aus. Wir lassen uns nicht aus der Stadt verdrängen!