Demo: Justice 4 Nzoy

Demonstration Rassismus tötet Portrait von Nzoy: Mann mittleren Alters mit einer Kappe

Etwas mehr als zwei Jahre ist es nun her, dass der 37-jährige Nzoy aus Zürich in Morges von der Polizei erschossen wurde. Seither kämpfen seine Familie und Freund:innen um eine juristische Aufarbeitung des Falles. Alle involvierten Polizeibeamten sind nach wie vor im Dienst und tragen eine Waffe.

Die Staatsanwaltschaft des Kanton Waadt macht keine Anstalten, gegen die Polizist:innen zu ermitteln, wie es auf dem Papier ihre Pflicht wäre. Die Angehörigen müssen aus eigenen Kräften Beweise sammeln, Zeugenaufrufe starten und Gutachten einholen. Auf die rassistische Tötung folgt die Demütigung der Geschädigten. Der Schweizer Staat legt hier eine Arroganz an den Tag, wie wir sie fast immer in Fällen von rassistischer Polizeigewalt erleben. Sie wollen die Sache unter den Teppich kehren und verhöhnen die Opfer.

Diesen Sommer mussten wir das auch wieder im Fall von Mike Ben Peter erleben: Wir haben gesehen, wie die Polizisten vor Gericht unverschämte und offensichtlich abgesprochene Lügen erzählt haben. Wir haben gesehen, wie ihnen der Staatsanwalt all dies durchgehen liess und auch noch ohne Anlass seine Anklage zurückzog. Und wir haben gesehen, wie das Gericht die Polizisten mit einer haarsträubenden Begründung freisprach. In Mikes Prozess haben uns Polizei, Staatsanwalt und Gericht wieder einmal vorgeführt, in was für einem rassistischen System wir leben.

Der Rassismus dieses Systems hat viele Gesichter: Er zeigt sich in den alltäglichen rassistischen Bemerkungen, denen People of Colour ausgesetzt sind. Er zeigt sich in den alltäglichen Polizeischikanen, wie sie auch Nzoy sein ganzes Leben lang erfuhr. Er zeigt sich in der alltäglichen Polizeigewalt, die People of Colour besonders hart trifft. Dieser Rassismus hat viele Gesichter. Und er ist eng verbunden mit dem Kapitalismus, der seit Jahrhunderten das grösste Elend hervorbringt, und uns allen mit der Zerstörung des Planeten die Zukunft zu rauben droht.

Wir wissen aber, dass wir auf eine lange und reiche Geschichte von Kämpfen zurückblicken können, die dem Rassismus die Stirn geboten haben. Diese antirassistischen Kämpfe in ihrer Vielfalt versammeln unzählige Erfahrungen, von denen wir lernen können. Lernen wir von den Black Panthers, die schon vor 60 Jahren gewusst haben, wie man sich diesem System entgegenstellt. Lernen wir von den antikolonialen Kämpfen, die noch viel weiter zurückreichen, und die im Weltmassstab die rassistische Herrschaft der westlichen Staaten zurückgeschlagen haben. Lernen wir von den vies volées, in denen sich in Frankreich seit vielen Jahren Angehörige von Opfern rassistischer Polizeigewalt organisieren und die der Welt eindrücklich zeigen: Mike, Adama, Nzoy, Herve – natürlich sind das alles keine Einzelfälle. Lernen wir von der Black-Lives-Matter-Bewegung, welche weltweit Kämpfe inspiriert und das Selbstbewusstsein von rassismusbetroffenen Menschen gestärkt hat.

Kämpfen wir gemeinsam für eine Welt ohne Rassismus! Unsere Vielfalt ist dabei unsere Stärke; unsere vielen verschiedenen Erfahrungen, die wir zu einer gemeinsamen Schlagkraft zusammenführen können. Gehen wir am 21. Oktober gemeinsam auf die Strasse, um dieser Stärke einen Ausdruck zu verleihen. Solidarisieren wir uns mit antirassistischen Initiativen, hier und überall. Nzoy lebt weiter in unseren Kämpfen und in unserem Andenken an ihn!

Gemeinsam gegen Rassismus!
Justice4Nzoy!