Ende letzten Jahres hat die ASZ in Höngg ein leerstehendes Haus besetzt. Obwohl die Besetzung nur von kurzer Dauer war, hat die begleitende Medienarbeit Wirkung gezeigt und der ASZ einiges an wohlwollender Aufmerksamkeit gebracht. Es war schön wieder mal zu sehen, dass unserem Projekt von verschiedenster Seite viel Sympathie und Zustimmung entgegen gebracht wird. Nur ist diese Zustimmung teilweise für ein Projekt bestimmt, welches wir nicht sind und vor allen Dingen nicht sein wollen.
Was wir damit meinen, soll anhand eines in der Online-Ausgabe des Tages Anzeigers zu einem Artikel über die ASZ geposteten Leserkommentars dargelegt werden. Herr C.V. schrieb:
“Bildung ist ein hohes Gut und ich denke, dass ob illegal oder legal – Migranten, die die Einrichtung benützen den Willen zeigen sich zu integrieren. Die Finanzierung dieser Einrichtung, ob von legalen oder illegalen Migranten benützt, ist eine gute Sache. Die Schule soll kein rechtsfreier Raum sein aber auch keine Fuchsfalle der Polizei. In der Schule sehe ich kein Widerrede zur Asylpolitik der CH.“
Abgesehen davon, dass Herr C.V. wohl glaubt, die ASZ werde von der öffentlichen Hand finanziert, bringt dieser Kommentar die Widersprüche zum Ausdruck, in welche die ASZ eingebunden ist. Wir verstehen uns als Ort des Widerstandes gegen die menschenverachtende Migrationspolitik der Schweiz. Wie kann es sein, dass man in unserer Schule keine Widerrede zur Schweizer Asylpolitik sieht?
Vor allem die Deutschkurse stellen für die Institutionen, deren Politik wir bekämpfen, eine willkommene Hilfe dar. Verschiedene Gemeindeverwaltungen des Kt. Zürich, die öffentlich-rechtliche Asylorganisation Zürich (AOZ) sowie auch die private Firma ORS schicken „ihre Flüchtlinge“ gerne für Gratiskurse an die ASZ. So sparen sie weitere Gelder bei der Betreuung von zum Nichtstun verdammter AsylbewerberInnen.
Wir haben vermehrt den Eindruck, dass viele SympathisantInnen es in erster Linie einfach mal gut finden, dass in der ASZ “Flüchtlingen geholfen“ wird. Natürlich schätzen wir Menschen, die sich solidarisch verhalten und im Kampf gegen ein unmenschliches Migrationsregime Hilfe leisten und diskriminierte Menschen unterstützen. Doch wir wollen nicht der selbstorganisierte „Lückenfüller“ neoliberaler Spar- und Ausgrenzungspolitk sein.
In der ASZ engagieren sich kämpfende Menschen und keine Opfer und Hilfsbedürftige. Wir lassen uns nicht zu Empfängern von Almosen und Hilfe degradieren, sondern fordern unsere Rechte ein. Das Recht auf Bildung, das Recht auf Arbeit, das Recht auf eine eigene Identität, das Recht auf Bewegungsfreiheit und das Recht auf eine geregelte und legale Aufenthaltssituation.